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Helmut-Rhode-Förderpreis 2024

In diesem Jahr: drei 1. Preise

Der Helmut-Rhode-Förderpreis für Architekturzeichnungen ist eindeutig keine Eintagsfliege, sondern hat sich zu einem festen Bestandteil des Jahreskalenders bei RKW Architektur + entwickelt. Und auch an den einschlägigen Hochschulen für Architektur werden die jährlichen Ausschreibungen bereits erwartet. Den Namensgeber – unseren Bürogründer Helmut Rhode, stets mit Bleistift in der Jackettasche – hätte es gefreut.


So konnten wir auch bei unserer diesjährigen Jurysitzung wieder zahlreiche Einsendungen von Studierenden begutachten, die die einzige Bedingung „händisches Zeichnen“ mit Freude und Selbstverständlichkeit erfüllt hatten. 23 verschiedene Werke haben wir kritisch-kompetent unter die Lupe genommen. Dazu hatten wir als Gastjurorinnen Laura Fogarasi-Ludloff von Ludloff Ludloff Architekten sowie Ute Willems, Leiterin der Aachener BLB-Niederlassung, dabei, ergänzt von unserem Partner Christian Hein und moderiert von Jasmin Wirtz.


Die Natur dieses Förderpreises ist von jeher dynamisch – der thematischen wie stilistischen Vielfalt der Werke geschuldet. Auch diesmal war die Wahl nicht einfach. Erst nach vier Runden standen die drei Preisträger:innen fest: Eliana Kambouraki von der Peter Behrens School of Arts (PBSA) in Düsseldorf, Fiona Wittmann von der Fachhochschule Potsdam sowie Felix Künkel von der Universität der Künste in Berlin dürfen sich über jeweils mit 1.000 € dotierte 1. Preise freuen. Herzlichen Glückwunsch!


Alle ausgezeichneten Arbeiten, ihre Urheber:innen und die Jurybewertung stellen wir im Folgenden vor.

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In unseren Räumen fand am 21. Oktober 2024
die Jurierung der Arbeiten statt.

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Hier wurde jede Arbeit einzeln und individuell diskutiert und bewertet.

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Die Jurymitglieder (von links) 2024: Ute Willems (Leiterin der Aachener BLB-Niederlassung), Laura Fogarasi-Ludloff (Ludloff Ludloff Architekten in Berlin) und Christian Hein (Partner bei RKW).

Kategorie Skizzenbuch Entwurfsprozess
1. Preis

Die Arbeiten der Preisträgerin Eliana Kambouraki von der Peter Behrens School of Architecture.

Bei dieser Arbeit handelt es sich um ein „Prozessskizzenbuch“ mit eindrucksvollen Darstellungen zum Thema Mobility Hubs. Es soll hier ein identitäts- und sinnstiftender Ort geschaffen werden. Auf den ersten Seiten zeigen die Skizzen die stark analytische Auseinandersetzung mit dem Thema, hier insbesondere der Erschließung und der Transportachsen. Im Weiteren wird der gesamte Planungsprozess in diversen Variantenskizzen zeichnerisch diskutiert.


So entsteht eine Art Dokumentation dazu, wie sich Frau Kambouraki mit dem Stadtteil, dem Grundstück und dem Raum analytisch befasst und zu einem Entwurf gelangt. Zu diesem gibt es sodann diverse perspektivische Innenraumdarstellungen. In klaren und starken Bildern setzt sich Frau Kambouraki intensiv mit der Materialität auseinander, indem sie diverse Skizzen zum Thema Faltung und Gestaltung des Materials Metall zeigt. Skizzenhaft dargestellte Referenzen dienen der Unterstützung.


Der Stil der Zeichnungen ist in positivem Sinne sehr einheitlich. Es handelt sich um schwarz und grau schattierte Skizzen, die mit schwarzem Filzstift und mit grauen Copic Stiften gezeichnet sind und punktuell textliche Ergänzungen beinhalten. Sie erscheinen kraftvoll und dynamisch in ihren Aussagen. Die durchgängig einheitlichen Darstellungen in diesem Skizzenbuch verdeutlichen den klaren und konsequenten Planungsprozess.


Dieses Skizzenbuch stellt somit einen außerordentlich wichtigen Beitrag im Rahmen des ausgelobten Wettbewerbes „Helmut Rhode Förderpreis 2024“ dar und wird von der Jury einstimmig auf den 1. Platz gesetzt.

Bewertung von Ute Willems

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Kategorie Skizzenbuch Präsentationszeichnung
1. Preis

Die Arbeiten der Preisträgerin Fiona Wittmann von der Fachhochschule Potsdam.

Eine besondere Atmosphäre bei überzeugendem räumlichem Eindruck zeichnet die beiden Arbeiten aus, denen es gelingt, einen ästhetischen Raum darzustellen, der sich in beiden Zeichnungen zwar nicht unmittelbar erschließt, aber vielmehr eine besondere Stimmung vermittelt. Die Darstellung eines Fachwerktragwerks ohne räumlichen Bezug zur Umgebung lässt einen eigenen, subjektiven Kontext zu.


Besonders zu erwähnen ist die handwerklich hergestellte Konstruktionszeichnung unter dem Transparentpapier, die ohne digitale Hilfsmittel die darüber liegende Handzeichnung glaubhaft macht. Die künstlerisch gelungene Präsentationszeichnung mit ebenmäßiger Schraffur in verschiedenen Schwarzabstufungen ist auch deshalb für eine architektonische Handzeichnung besonders, weil sie mit Flächen anstelle von Linien arbeitet und gerade deswegen die räumliche Wirkung gelungen vermittelt. Das zusätzlich eingereichte Skizzenbuch zeigt die neugierige und authentische Auseinandersetzung mit Architektur auch in Alltagssituationen ganz im Sinne der Auslobung.

Bewertung von Christian Hein

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Kategorie Architektur und gestaltete Umwelt
1. Preis

Die Arbeiten des Preisträgers Felix Künkel von der Universität der Künste in Berlin.

Wie eine poetische Annäherung wirkt die Arbeit, jenseits einer klassischen Architekturzeichnung. Auf den ersten Blick bleibt ein direkter architektonisch-baulicher Bezug verborgen, doch beim genaueren Hinsehen eröffnet sich ein bedeutsamer Perspektivwechsel im Umgang mit Architektur und der gestalteten Umwelt. Im Fokus steht die Analyse der „widerspenstigen Havelländischen Überflutungslandschaft“, einer von Mensch und Tier gleichermaßen geformten Umgebung. Die Darstellung bewegt sich in verschiedenen Maßstäben: großflächig als Landkarte mit der Abbildung von Wasserläufen und gleichzeitig, so der Verfasser, als zeichnerische Annäherung an „Biberarchitekturen“ in feinster Detailgenauigkeit.


Die Arbeit greift dabei sowohl Elemente klassischer Naturpanoramen als auch architektonische Techniken wie die Schnittzeichnung auf. Verfremdet durch die schwarzweiße Faserstiftzeichnung, entstehen detailreiche Darstellungen von Natur, Erdschnitten, Biberbauten sowie Tieren wie Bibern und Fischen. Punkt- und Wellenformen sowie Fellstrukturen verleihen der Zeichnung eine lebendige Tiefe. Die Assoziation zu japanischen Architekturzeichnungen und Graphic Novels ist naheliegend, dennoch entwickelt die Arbeit ihren eigenen Ausdruck. Letztlich erweist sich diese besondere Technik als äußerst geeignet, um tiergeformte, menschlich geprägte Naturräume mit einem architektonischen Blick einzufangen.

Bewertung von Laura Fogarasi-Ludloff

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Fotos Jurysitzung und Arbeiten Marcus Pietrek