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Helmut-Rhode-Förderpreis 2021

Das Analoge bewahren – auch in digitalen Zeiten!

Seit dem Jahr 2016 vergeben wir den Helmut-Rhode-Förderpreis für Architekturzeichnungen, sowohl als Erinnerung an unseren Bürogründer Helmut Rhode, aber auch als Hommage an das händische – also ganz analoge – Zeichnen im digitalen Zeitalter. Doch nach 2020 wurde auch in diesem Jahr die Veranstaltung weniger analog als es im Sinne ihres Themas gewesen wäre. Zwar traf sich die hochkarätige Jury aus unseren Gästen Prof. Eva-Maria Pape, Prodekanin der Fakultät für Architektur an der TH Köln, Stephan Westermann, der die Gesamtleitung des BauNetz verantwortet, und Prof. Ulrich Hahn, ehemals vom Fachbereich Entwerfen an der FH Aachen, am 27.10.2021 persönlich und vor Ort mit unserem Gesellschafter Lars Klatte und unserer Architektin Anna Mersmann, um unter Einhaltung aller Hygieneregeln die eingereichten Beiträge zu begutachten. Doch die tatsächliche Preisverleihung fand wie im letzten Jahr online statt.


Dabei gab es einiges zu bewundern, insgesamt vergaben wir am 10.11.2021 sechs Auszeichnungen an die Preisträger:innen. Aufgrund der großen Vielfalt der Einsendungen hatten wir in diesem Jahr dabei auf eine Kategorisierung verzichtet, sondern bewerteten die Werke anhand dreier Kriterien: handwerkliche Ausführung, Erkenntnisgewinn und Entwicklungsstand der Urheber:innen, also ihren Status im Studium. Den 1. Preis erhielt Caspar Grützner, Student an der RWTH Aachen, für seine zu Papier gebrachte Genese des Entwurfs einer Bibliothekserweiterung. Damit belegt er laut Jury-Urteil „dass Freihandzeichnen weiterhin ein den kreativen Entwurfsprozess prägendes Medium sein kann“. Neben dieser mit 2.000 Euro dotierten Siegerarbeit belohnte die Jury aber auch fünf weitere Werke mit Anerkennungspreisen à 500 Euro. Diese gingen an Jacqueline Ildikó Horn von der TU Braunschweig, Anna-Verena Wittlinger von der Hochschule Biberach sowie an Philipp Goertz, Zuzanna Witak und Johannes Zerfaß, alle drei von der RWTH Aachen. Alle ausgezeichneten Arbeiten haben die Jury mit ihrem hohen Niveau in puncto Kreativität und Technik überzeugt. Da wir sie leider aus Gründen des Gesundheitsschutzes nicht öffentlich ausstellen möchten, zeigen wir sie – inklusive Jurybewertung – hier.

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Am 10. November 2021 fand die Preisverleihung statt.

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Lars Klatte und Prof. Ulrich Hahn gratulierten den Gewinnerinnen und dem Gewinner in einer gemeinsamen Videokonferenz.

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Herzlichen Glückwunsch an: Zuzanna Witak, Philipp Goertz, Jacqueline Ildikó Horn, Anna-Verena Wittlinger, Caspar Grützner, Johannes Zerfaß!

1. Preis

Die Arbeiten des Preisträgers Caspar Grützner von der RWTH Aachen.

Die fünf eingereichten Zeichnungen von Caspar Grützner bilden exemplarisch die Genese seines Entwurfs zur Erweiterung einer Universitätsbibliothek als einem Ort des Wissens und der Begegnung ab. Beginnend mit einer in Ölkreide gezeichneten Abfolge von sehr intuitiven, zeichnerisch-malerischen Annäherungen entwickeln sie sich bis zu einer präzise in Bleistift vorgerissenen, orthogonalen Schnittzeichnung als gereifter Betrachtungsdimension.


Die getroffene Auswahl von Skizzen und Zeichnung nutzt Schnitt und Ansicht als wesentliches Medium der Raumdarstellung, der die primäre Herausforderung und Faszination eines Entwurfsprozesses nicht in Flächenaufteilungen, sondern in der räumlichen Dimension sieht. Die zeichnerische Fertigkeit zeigt handwerkliche Sicherheit aber auch Freude am Experiment, sowie gute Ansätze, zu einem eigenen Strich zu finden. Deshalb entspricht der Beitrag von Caspar Grützner in überzeugender Weise der Zielsetzung des Helmut-Rhode-Förderpreises. Er belegt, dass das Freihandzeichnen weiterhin ein den kreativen Entwurfsprozess prägendes Medium sein kann.

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Anerkennung

Die Arbeiten des Preisträgers Philipp Goertz von der RWTH Aachen.

In zwei Skizzenbüchern untersucht Philipp Goertz den Umbau des ehemaligen Dortmunder Kaufhofs in ein Kulturhaus. Dafür nutzt er die Skizze im ersten Teil als Medium, um Blickbeziehungen im Bestand zu erkennen und bestehende Raumwirkungen zu analysieren. Im zweiten Teil der Arbeit dokumentiert Goertz mit seinen Skizzen den Entwurfsprozess des „Culture-Clubs“ vom Grundriss über räumliche Skizzen bis zu Detailpunkten. So wird in seinen Skizzenbüchern das Freihandzeichnen zu einem ebenso erklärend-analytischen wie konzeptuell-illustrativen Werkzeug, um dem Betrachter mit einfachsten, schnellen Mitteln seine Gedankengänge zu vermitteln. Diese Arbeit würdigt die Jury mit einer Anerkennung.

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Anerkennung

Die Arbeiten der Preisträgerin Jacqueline Ildikó Horn von der TU Carolo Wilhelmina Braunschweig.

Jacqueline Ildikó Horn nutzt in ihrer Arbeit „Momentum – ein Hospiz“ eine Technik aus Aquarell, Acryl und Buntstift, um verschiedene räumliche Situationen ihrer Entwurfsidee darzustellen. Die auf Leinen aufgespannten Handzeichnungen zeigen in einer poetischen Weise die Atmosphäre der Räume und können im Entwurfsprozess zum Verifizieren der Raumwirkung dienen. Hierfür verleiht die Jury ihr eine Anerkennung.

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Anerkennung

Die Arbeiten der Preisträgerin Zuzanna Witak von der RWTH Aachen.

Inspiriert von Wald-Spaziergängen in der Kindheit überträgt Zuzanna Witak diese Erinnerungen der Durch- und Ausblicke in ein architektonisches Konzept, dass sie mittels schwarzem Filz- und weißen Buntstiftzeichnungen auf braunem Karton stimmungsvoll darstellt. In der Abfolge der Zeichnungen von Inspiration, der perspektivischen des Entwurfs, der konstruktiven Umsetzung bis zur Abfolge der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten mit Angaben zu den Materialien dokumentiert Frau Witak sehr anschaulich die kaum wahrnehmbaren Grenzen zwischen Innen- und Außenraum Ihres Entwurfs: Die zeichnerisch gut gemachte Darstellung der verschiedenen Aussichtsplattform zur Vogelbeobachtung in Oasi di Orbetello, Italien.

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Anerkennung

Die Arbeiten der Preisträgerin Anna-Verena Wittlinger von der Hochschule Biberach.

Anna-Verena Wittlinger setzt das Medium der Handzeichnung konsequent zur Entwicklung und Präsentation ihrer gestalterischen Gedanken ein. Ihre Ideen zur Gestaltung einer Erlebniswelt auf der Basis kreisförmiger Organisation und kugelförmiger Räume präsentiert und entwickelt sie mit Offenheit und Konsequenz. Die logische und formale Konsequenz führt sie im überraschenden runden Papierformat fort und rundet das Gesamtbild im sprichwörtlichen Sinne ab.

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Anerkennung

Die Arbeiten des Preisträgers Johannes Zerfaß von der RWTH Aachen.

Die einem Wimmelbild gleichenden Zeichnungen von Johannes Zerfaß versetzen uns zurück in eine Welt des Suchens, des Erforschens, des Genauer-Hinsehens. Die mit Fineliner skizzierten Isometrien zeigen Visionen neuer Wohntypologien, der plakative, illustrierende Stil der Linienzeichnung verstärkt den repetitiven Charakter des strukturalistischen Konzepts. Wie wollen wir morgen leben? Wie können riesige Infrastrukturen richtig dimensioniert und auf den menschlichen Maßstab gebracht werden? Johannes Zerfaß nähert sich den Antworten mit seinen Entwurfsskizzen.

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Fotos Jurysitzung und Arbeiten Marcus Pietrek