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Helmut-Rhode-Förderpreis 2020

Analog gezeichnet, digital prämiert!

Außergewöhnliche Zeiten erfordern entsprechende Maßnahmen: Weil ein Aussetzen des Helmut-Rhode-Förderpreises 2020 aus Pandemie-Gründen nicht in Frage kam, fand die Sitzung unserer hochkarätig besetzten Jury eben teilweise online statt. So waren uns Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin in München, und Kristina Bacht, Verlagsleiterin GKT und Kuratorin der AIT-ArchitekturSalons per Videochat zugeschaltet. Persönlich – aber stets mit gebotenem Abstand und unter Einhaltung aller Hygieneregeln – waren Prof. Eva-Maria Pape, Prodekanin der Fakultät für Architektur an der TH Köln sowie Horst Brinkmann, Geschäftsführer von Stabilo gekommen, um mit unseren geschäftsführenden Gesellschaftern Jo Hein und Lars Klatte die insgesamt 46 eingereichten Arbeiten zu begutachten. Auch in diesem Jahr war das Niveau der Arbeiten hoch und die Vielfalt groß. Darum übernahmen wir die im letzten Jahr eingeführte Dreiteilung und bewerteten in den Kategorien „Analytische Skizze“, „Entwurfsentwicklung“ und „Illustration, Präsentation“.


Am 23.10.2020 fand die feierliche Preisverleihung statt – ebenfalls online. Den 1. Preis in der Kategorie „Analytische Skizze“ erhielt Lara-Esther Kötting von der HS Düsseldorf. In der Kategorie „Entwurfsentwicklung“ war es Sarah Schuhmann von der TH Köln, die mit einer Skizzenfolge die „unterschiedliche Raumwirkungen spannend und mit persönlicher Haltung in Szene gesetzt hat“ am meisten überzeugte. Und als drittes vergab die Jury in der Kategorie „Illustration, Präsentation“ einen 1. Preis an Anna Kopácsi von der Bauhaus-Universität Weimar. Sie hatte einen Weg der Trauer auf dem Ohlsdorfer Friedhof entworfen und diesem „mit einer schwarz-weißen Aquarelltechnik einen starken Ausdruck verliehen“, so Prof. Pape.


Neben den drei 1. Preisen, die mit je 1.000 Euro honoriert wurden, vergab die Jury auch vier Anerkennungspreise à 500 Euro. Leider kann aus Gründen des Gesundheitsschutzes in diesem Jahr keine Ausstellung bei RKW Architektur + stattfinden, wir zeigen hier aber die ausgezeichneten Arbeiten und die Bewertung der Jury.

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Am 23. Oktober 2020 fand die Preisverleihung statt.

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Joachim Hein und Lars Klatte gratulierten den Gewinnerinnen und dem Gewinner in einer gemeinsamen Videokonferenz.

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Herzlichen Glückwunsch an: Chiara Diegelmann, Sarah Schuhmann, Nina Koschmann, Anna Kopácsi, Lara-Esther Kötting und Joel Seeger!

Kategorie
Analytische Skizze
1. Preis

Die Arbeiten der Preisträgerin Lara-Esther Kötting von der HS Düsseldorf.

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Kategorie
Analytische Skizze
Anerkennung

Die Arbeiten der Preisträgerin Chiara Diegelmann von der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung.

In der Arbeit von Chiara Diegelmann dient die Zeichnung einerseits der differenzierten Erforschung der räumlichen Besonderheiten des untersuchten Isarraumes für ein Flussbad. Andererseits erzeugt die reduzierte Strichführung mit dem Aquarell einen eigenen poetischen Erzählduktus der Zeichnung. Das bewusst gewählte Leporello-Format und Abfolge thematisieren den Flussraum nochmal auf einer Metaebene. Insgesamt eine überzeugende Konzeption, die das Medium Zeichnung, sowohl erklärend illustrativ als auch eigenständig poetisch, ästhetisch gestalterisch wirksam werden lässt.

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Kategorie
Entwurfsentwicklung
1. Preis

Die Arbeiten der Preisträgerin Sarah Schuhmann von der TH Köln.

Die Arbeiten von Sarah Schuhmann untersuchen darstellerisch den Mehrwert von unterschiedlichen Maßnahmen in einem Gebäude in Bezug auf Ökologie und Kommunikation. Mit einer ausgewogenen Skizzenfolge werden unterschiedliche Raumwirkungen spannend in Szene gesetzt. Die Arbeiten überzeugen durch ihre Handwerklichkeit und die Fähigkeit, „mit einem schnellen Strich“ eine persönliche Haltung zum Ausdruck zu bringen. Mit den Skizzen verbindet sich das Denken mit dem Zeichnen. Im Ergebnis können auch komplexe Zusammenhänge einfach erklärt werden.

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Kategorie
Entwurfsentwicklung
Anerkennung

Die Arbeiten des Preisträgers Joel Seeger von der HS für angewandte Wissenschaften in Augsburg.

Joel Seeger beschreibt sein Skizzenbuch als „Einladung, die Vielfalt der Welt zu entdecken“. Mit zahlreichen teils typologischen, teils piktogrammartigen Skizzen werden Entwicklungsstufen eines Entwurfsprozesses anschaulich untersucht und gegenübergestellt. Der Beitrag unterstreicht die Haltung, dass wohltuend unfertige Freihandzeichnungen wunderbar zum genauen Sehen, Beobachten und Weiterdenken einladen können. Für diese sehr abwechslungsreiche Reise vergeben die Preisrichter eine Anerkennung.

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RKW seeger joel 07 RKW seeger joel 07

Kategorie
Illustration, Präsentation
1. Preis

Die Arbeiten der Preisträgerin Anna Kopácsi von der Bauhaus-Universität in Weimar.

Die Arbeit von Anna Kopácsi zeichnet sich dadurch aus, dass sie in vielfacher Hinsicht das Mittel des Freihandzeichnens in einer adäquaten und zielführenden Art und Weise für ihren Entwurf eines rituellen Wegs der Trauer auf dem Ohlsdorfer Friedhof eingesetzt hat: In einer Aneinanderreihung von Ansichten, Schnitten und Grundrissen der Trauerräume wird die entwurfliche Haltung mit einer Schwarz-Weiß-Aquarelltechnik verbildlicht. Isometrische Darstellungen in gleicher Technik unterstreichen dies. Auch die Innenraumperspektive erzeugt auf diese Art und Weise einen starken Ausdruck. Darüber hinaus weisen die Zeichnungen insgesamt ein hohes technisches Können auf.

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RKW kopacsi anna 03 RKW kopacsi anna 03
RKW kopacsi anna 04 RKW kopacsi anna 04

Kategorie
Illustration, Präsentation
Anerkennung

Die Arbeiten der Preisträgerin Nina Koschmann von der FH Potsdam.

Nina Koschmanns Arbeit zum Tempelhofer Feld setzt zwei verschiedene Techniken des Freihandzeichens ein: ein mit Buntstiften kolorierter Lageplan sowie perspektivische Darstellungen in Kohle-Kreide-Technik. Insbesondere die Kohlezeichnungen sind ausdrucksstark und akzentuieren bestimmte Aussagen der Verfasserin. So wird zum Beispiel die Aufmerksamkeit der Betrachter auf den hohen schlanken Turm vor dem flachen Baukörper des Tempelhofer Flughafens gelenkt, da er sich deutlich von dem abgedunkelten Himmel und den dunklen Baumkronen abhebt. Die Arbeit zeigt, dass diese Akzentuierung mit einer Freihandzeichnung deutlicher wird als mit einem Rendering.

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Kategorie
Illustration, Präsentation
Anerkennung

Die Arbeiten der Preisträgerin Danny Liu von der Bauhaus-Universität in Weimar.

Danny Lius technisches Können und die hohe Handwerklichkeit offenbaren sich in der fühlbaren Dichte des amerikanischen Waldes und den klaren Kontrasten zur Architektur des Turms. Durch den konsequenten Einsatz von hellen Flächen wird der Gebäudeentwurf zum ausdrucksstarken Gegenpol zum Umfeld der Natur. Die verwendete Technik gibt der Handzeichnung einen deutlichen Mehrwert gegenüber am Computer konstruierten Entwürfen. Danny Liu schafft es durch die Reduktion auf Schwarz und Weiß, den Fokus des Betrachters auf den verschiedenen Perspektiven zu halten. Die Darstellung von menschengemachter Architektur in alten Waldstrukturen drückt Haltung aus und regte die Jury zum Nachdenken an. Die Jury würdigt diese Arbeit mit einem Anerkennungspreis.

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Fotos Jurysitzung und Arbeiten Marcus Pietrek
Foto von Kristina Bacht, Petra Steiner