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Helmut-Rhode-Förderpreis 2019

Hohes Niveau – drei erste Preise!

Bei ihrer Sitzung am 14. Oktober stand die diesjährige Jury zum Helmut-Rhode-Förderpreis vor einer Herausforderung. Die Juroren, darunter die Düsseldorfer Stadtplanungsdezernentin Cornelia Zuschke, der SZ-Redakteur Gerhard Matzig und Professor Uli Hahn vom Fachbereich Entwerfen an der FH Aachen, mussten lange tagen, um aus den zahlreichen Einsendungen die Gewinner zu küren. Um dem hohen Niveau bei gleichzeitig großer Vielfalt gerecht zu werden, entschied sich das Preisgericht, drei Kategorien zu definieren. In diesen wurde jeweils ein 1. Preis und ein Sonderpreis vergeben.


Am 24.10.2019 fand die feierliche Preisverleihung im Stadtmuseum Düsseldorf statt, wo alle eingereichten Arbeiten ausgestellt wurden. Den 1. Preis in der Kategorie „Erzählendes und analysierendes Zeichnen“ erhielt Kathrin Krones, Studentin der TU Braunschweig für ihre „bildlich bezaubernden Skizzen als genuines Medium der poetischen Erzählung“, so Prof. Hahn. In der Kategorie „Skizzenbücher“ überzeugte Moritz Waldhelm von der RWTH Aachen die Jury mit seiner „spürbaren Zeichenfreude, … die auch dem Betrachter viel Raum gibt, sich in den imaginären Welten treiben zu lassen.“ Und als drittes vergaben die Juroren einen weiteren Preis in der Kategorie „Darstellungstechnik / Präsentation“, der ebenfalls an eine Studentin der TU Braunschweig ging. Janin Töpperwein zeigte mit „gekonntem Einsatz das genuine Potenzial des Aquarells“, so Prof. Hahn.


Alle Preisträger freuten sich über ein Preisgeld von 1.500 Euro, die ebenfalls vergebenen drei Sonderpreise wurden mit 500 Euro honoriert.

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In den Räumen des Stadtmuseum Düsseldorf fand am
14. Oktober 2019 die Jurierung der Arbeiten statt.

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Die Jurymitglieder (von links) 2019: Gerhard Matzig (leitender Redakteur, Süddeutsche Zeitung), Stadtplanungsdezernentin Cornelia Zuschke, Marc Kleinbongartz, Friedel Kellermann und Lars Klatte (RKW), Ulrich Hahn Professor für Entwerfen an der FH Aachen

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Die Ausstellung und Preisverleihung am 24. Oktober 2019.

Kategorie
Erzählendes und analysierendes Zeichnen
1. Preis

Die Arbeiten der Preisträgerin Kathrin Krones von der TU Braunschweig.

Die Zeichnungen von Katrin Krones zu einer imaginären vertikalen Stadt formulieren in Form einer sehr anschaulichen, grafischen Erzählung eine eigene Welt, eine Utopie. Die Assemblage von verschiedenen gestapelten Architekturversatzstücken führt den Betrachter in einen komplexen Mikrokosmos von Orten. Gerade durch die Darstellung in Form einer filigranen Federskizze sagt dieser genug, um die Referenz erahnen zu lassen, lässt ihm aber Raum, um darüber hinaus frei eigenen Imaginationen und Fantasien zu folgen. Man meint, in den Prozess der Entstehung der Zeichnungen hineingezogen zu werden. Es erschließt sich dem Betrachter in bildlich bezaubernder Weise die Skizze als ein genuines Medium der poetischen Erzählung.

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RKW HRF Krones Katrin 05 RKW HRF Krones Katrin 05

Kategorie
Erzählendes und analysierendes Zeichnen
Sonderpreis

Die Arbeiten des Preisträgers Han Cheol Yi von der Harvard University in Cambridge.

Anhand von vier präzise gezeichneten Skizzenblättern analysiert Han Cheol Yi die Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel in allen relevanten Maßstäben umfassend. Ausgehend von ihren städtebaulichen Bezügen über die architektonisch konstruktive Dimension hinaus bis hin zu deren handwerklicher Umsetzung in ihrem Material erklärt sich das Gebäude über die Darstellungen so umfassend, dass es darüber hinaus kaum weiterer Erläuterungen bedarf. Es vermittelt sich in beeindruckender Weise, dass der Verfasser die zeichnerische Skizze als analytisches wie auch didaktisches Werkzeug für die Vermittlung von Architektur in inhaltlich wie handwerklich souveräner Weise beherrscht.

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RKW HRF Han Cheol Yi 02 RKW HRF Han Cheol Yi 02
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Kategorie
Skizzenbuch
1. Preis

Die Arbeiten des Preisträgers Moritz Waldhelm von der RWTH Aachen.

Das Skizzenbuch von Moritz Waldhelm zeigt, wie sich der Verfasser über die Skizze aus unterschiedlichen Richtungen der Architektur annähert. Als in verschiedenen Zeichen- und Maltechniken verfasster Diskurs, dokumentiert er die Wege der rezeptiven Architekturbetrachtung wie auch die der zeichnerischen Konzeptentwicklungen im Entwurfsprozess. In Überlagerungen verschiedener Darstellungsformen vermittelt sich über die faktisch-inhaltliche Dimension hinaus eine sehr unvoreingenommene, neugierig suchende und findende Auseinandersetzung mit Architektur. Die spürbare Zeichenfreude strebt nicht nach einem definierten Endpunkt, sondern lässt den engagierten Prozess des Machens offen. So erhält auch der Betrachter viel Raum, sich in den imaginären Welten treiben zu lassen.

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RKW HRF Moritz Waldhelm 01 RKW HRF Moritz Waldhelm 01

Kategorie
Skizzenbuch
Sonderpreis

Die Arbeiten der Preisträgerin Juliane Schröder von der Beuth Hochschule in Berlin.

Zeichnen als eine persönliche Form der Dokumentation von Reiseeindrücken prägt das Skizzenbuch von Juliane Schröder. Gerade in Zeiten der Smartphone-Fotografie, die wohl ein Bild, nicht aber den individuellen, subjektiven Eindruck von Architektur wiedergibt, ist der ruhige, vertiefte Blick eine wichtige Erfahrung. Orte und Räume unmittelbar zu betrachten und zu begehen, erschließt Architektur anders, da es die Zeit als vierte Dimension einfordert. So bewahrt die gebundene Sammlung von Handskizzen wie ein Tagebuch die Erinnerung an das Erleben und das Verstehen von Architektur und von Orten.

RKW HRF Juliane Schroeder 01 RKW HRF Juliane Schroeder 01
RKW HRF Juliane Schroeder 02 RKW HRF Juliane Schroeder 02

Kategorie
Darstellungstechnik, Präsentation
1. Preis

Die Arbeiten der Preisträgerin Janin Töpperwein von der TU Braunschweig.

Die Darstellungen zum Projekt Site Mausoleum von Janin Töpperwein setzen sich zeichnerisch und malerisch ausschließlich mit dem Thema Raum auseinander. Das Bild eines substraktiv in ein Felsmassiv gehauenen Raumes entsteht über das Wechselspiel von Fläche und Licht, dem Grundphänomen, das den architektonischen Raum prägt. Der harte grafische Gegensatz zwischen dem Schwarz der Masse und dem sensibel dargestellten Verlauf des kontrolliert einfallenden, zenitalen Lichtes vermittelt dem Betrachter die Erfahrung eines komplexen, eindrucksvollen Raums und seiner stark durch sein Material geprägten Anmutung. Die Bilder zum Site Mausoleum zeigen ein genuines Potenzial des Aquarells, dessen gekonnter Einsatz die erzählerische Dimension des beeindruckenden Projekts angemessen veranschaulicht.

RKW HRF Janin Toepperwein 03 RKW HRF Janin Toepperwein 03
RKW HRF Janin Toepperwein 02 RKW HRF Janin Toepperwein 02
RKW HRF Janin Toepperwein 01 RKW HRF Janin Toepperwein 01

Kategorie
Darstellungstechnik, Präsentation
Sonderpreis

Die Arbeiten der Preisträgerin Palina Lialina von der BNTU Minsk.

Die eingereichten Zeichnungen von Palina Lialina zeigen zwei verschiedene Darstellungsansätze, über die sich in besonderer Weise die Bandbreite der Skizze als Arbeitsmittel verdeutlicht. Auf einem einzigen Blatt bildet sich der Entwurf eines komplexen Wohnbauprojektes ab. Neben einer morphologischen Konzeptgenese entwickelt sich die Struktur in einer Folge von sehr reduzierten Grundriss- und Schnittdiagrammen. Die Skizze des zentralen Raumes veranschaulicht die Bauidee, ein konstruktiver Schnitt vermittelt umfassend und effizient die Konstruktion und deren Materialität in einer kompakten Kurzdarstellung. Diesen Skizzen zu einem konkreten Architekturkonzept steht eine Sammlung von vier Collagen gegenüber. Diese nutzt den sehr sensiblen und intuitiven Einsatz von Farbflächen und Texturen, um bildhaft eine sehr skulpturale, poetische Architektur in ihrer Komposition zu entwickeln und zu überprüfen. Beide Herangehensweisen belegen überzeugend, wie umfassend sich die Verfasserin die Skizze als Arbeitsmittel erschlossen hat.

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Fotos Jurysitzung, Arbeiten und Preisverleihung Marcus Pietrek