Willers-Bau, Dresden
2024
Umfangreiche Gesamtsanierung: Nach dreijähriger Sanierung konnten wir den ersten Abschnitt des Willers-Baus an die TU Dresden übergeben. Im Fokus des Projekts stand der sensible Umgang mit der historischen Bausubstanz. Die Gesamtsanierung beinhaltet neben der energetischen Sanierung auch die Herstellung der Barrierefreiheit, des Brandschutzes und der Befreiung des Gebäudes von Schadstoffen.
Der Willers-Bau wurde 1956 als Institutsgebäude für die Fachrichtung Mathematik auf dem Unicampus der TU Dresden errichtet und wird immer noch vorwiegend von dieser Fachrichtung genutzt. Der Bau ist Teil eines denkmalgeschützten Gebäudekomplexes, welcher sich um eine historisch angelegte Denkmal-Gartenanlage gruppiert.
Ziel der denkmalgerechten Sanierung war es, die notwendigen baulichen Eingriffe so zurückhaltend wie möglich – für nicht Wissende kaum spürbar – umzusetzen. So haben wir eine sich unauffällig in die bestehende Substanz einfügende Aufzugslösung entwickelt, die alle versetzten Ebenen im Gebäude barrierefrei erschließt. Spuren der langjährigen Nutzung dürfen nach der Aufarbeitung der historischen Einbauten, wie z.B. am Hörsaalgestühl, den Fenstergewänden, den Einbauschränken und Tafeln der Professorenzimmer ablesbar bleiben und ihre Geschichte erzählen. Historische Aluminium-Türklinken der 50-er Jahre wurden nachgegossen, noch vorhandene aufpoliert. Originaloberflächen wurden von Beschichtungen befreit, nachträgliche Einbauten zurückgebaut und ursprüngliche Raumbeziehungen wieder hergestellt, historische Leuchten wieder ein- oder nachgebaut.
Die unauffällige Einbringung der modernen TGA-Installationen in die typischen Konstruktionen der 50-er Jahre erforderte ein intensives Ringen um jedes Detail, jeden Durchbruch, jede Verkleidung. In den Hörsälen und Seminarräumen, die immer noch den Charm der 50-er Jahre ausstrahlen, ist nun eine hybride Lehre in akustisch, medien- und lüftungstechnisch zeitgemäß ausgestatteten Räumen möglich.
Insgesamt erfolgt die Sanierung des Willers-Baus schrittweise unter Nutzung der benachbarten Bauteile in drei Bauabschnitten. Unmittelbar nach Abschluss des ersten starteten wir bereits mit den Arbeiten am zweiten Abschnitt, der 2027 fertiggestellt wird.
Fotos Gunter Binsack